Du suchst nach den essentiellen "ersten Schritte" für dein Lenovo Legion Go? Wir haben da was. :)
Als Windows-basierter Handheld steckt in dem Gerät nicht nur pures Gaming-Potenzial, sondern auch ein kleines Biest, das gezähmt werden will. Aber keine Sorge, wir sprechen gerne im Detail darüber!
Wir haben unseren ursprünglichen Guide für dich überarbeitet und gehen jetzt richtig in die Tiefe. Betrachte dies als deinen persönlichen Masterplan, um wirklich jeden Tropfen an Performance, Akkulaufzeit und Spielspaß aus deinem Legion Go herauszupressen. Also, mach's dir bequem, das hier wird ein Deep Dive!
Agenda
- Schritt 1: Die unerlässliche Update-Routine
- Schritt 2: Performance-Tuning für Profis
- Im Detail: BIOS-Einstellungen (VRAM & Virtualisierung)
- Im Detail: CPU Boost zähmen für kühlen Kopf
- Schritt 3: Windows optimieren und anpassen
- Im Detail: SSD vs. SD-Karte – Wohin mit den Spielen?
- Schritt 4: Die Gaming-Experience polieren
- Schritt 5: Hardware-Mods und das richtige Zubehör
- Fazit: Dein Legion Go, deine Regeln
Schritt 1: Die unerlässliche Update-Routine
Bevor wir auch nur an einen einzigen Tweak denken, bringen wir das System auf Vordermann. Ein sauberes, aktuelles System ist die stabilste Basis und verhindert 90 % der typischen "Warum geht das nicht?"-Probleme.
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Windows Update-Marathon: Gehe in die Windows-Einstellungen unter „Update und Sicherheit“. Klicke auf „Nach Updates suchen“. Wiederhole diesen Vorgang so oft, bis die Meldung erscheint „Sie sind auf dem neuesten Stand“. Das ist kein Witz – manchmal findet Windows Updates erst, nachdem andere installiert wurden.
Ganz wichtig: Klicke danach auf „Optionale Updates anzeigen“ und installiere auch diese. Hier verstecken sich oft kritische Treiber für Chipsatz und Peripherie. -
Offizielle Lenovo-Treiber: Besuche die Treiberseite von Lenovo für den Legion Go. Lade dir die neuesten Versionen für Grafik, Chipsatz, WLAN und die Controller herunter. Installiere sie der Reihe nach.
ACHTUNG, WICHTIGER HINWEIS: Wenn du das BIOS aktualisierst, wird der Bildschirm deines Go für mehrere Minuten (bis zu 15!) komplett schwarz. Das ist beängstigend, aber völlig normal. Lege das Gerät an den Strom, fasse nichts(!) an und warte, bis es von allein neu startet. -
Apps aktualisieren: Öffne zuerst den Microsoft Store und aktualisiere alle installierten Apps. Mach danach dasselbe mit Legion Space, der Steuerzentrale deines Handhelds. Hier kannst du erste Einstellungen wie die Empfindlichkeit der Joysticks (Dead Zones), Lüfterkurven und Tastenbelegungen nach deinem Geschmack anpassen.
Schritt 2: Performance-Tuning für Profis
Jetzt geht's ans Eingemachte. Mit diesen Einstellungen balancieren wir Leistung und Effizienz. Der Legion Go gehört nicht umsonst zu den beliebtesten Steam Deck Alternativen – die Flexibilität ist seine größte Stärke.
Im Detail: BIOS-Einstellungen (VRAM & Virtualisierung)
Schalte das Go komplett aus. Halte nun die Lauter-Taste (+) und den Power-Button gleichzeitig gedrückt, bis das Gerät vibriert und das BIOS-Menü erscheint.
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VRAM-Zuweisung verstehen: Der AMD Z1 Extreme Chip teilt sich den Arbeitsspeicher (RAM) zwischen CPU und Grafikeinheit (GPU). Hier legst du fest, wie viel RAM fix für die GPU reserviert wird.
- Auto-Modus: Die sicherste Einstellung für den Anfang. Das System weist den VRAM dynamisch zu. Gut für die Akkulaufzeit und weniger anspruchsvolle Spiele.
- Fester Wert (z.B. 6 GB): Für moderne AAA-Spiele, die viel Grafikspeicher benötigen (z.B. Cyberpunk 2077, Alan Wake 2), kann ein fester, hoher Wert Ruckler (Stuttering) reduzieren und die Performance stabilisieren. Der Nachteil: Dieser Speicher fehlt dann der CPU, was in sehr CPU-lastigen Spielen (z.B. Strategiespiele) zum Flaschenhals werden kann. Teste hier, was für deine Spielebibliothek am besten passt!
- Virtualisierung (SVM Mode) deaktivieren: Diese Funktion wird für virtuelle Maschinen oder Android-Emulatoren (wie den Windows Subsystem for Android) benötigt. Wenn du das nicht nutzt, schalte sie ab. Dadurch werden die Windows-Sicherheitsfeatures „Core Isolation“ und „Memory Integrity“ (VMP) deaktiviert. Das Resultat ist ein kleiner, aber messbarer Performance-Gewinn in fast allen Spielen, da der System-Overhead reduziert wird. Der Preis ist ein (für die meisten Gamer vernachlässigbares) geringeres Sicherheitsniveau.
Im Detail: CPU Boost zähmen für kühlen Kopf
Dies ist der vielleicht wichtigste Tweak für ein angenehmes Spielerlebnis. Der AMD Z1 Extreme neigt dazu, sehr aggressiv zu "boosten", also kurzzeitig hochzutakten. Das erzeugt viel Wärme und lässt die Lüfter aufheulen – oft für einen kaum spürbaren Leistungsgewinn.
Du kannst dieses Verhalten in den Energieoptionen von Windows anpassen. Suche nach "Energiesparplan bearbeiten" -> "Erweiterte Energieeinstellungen" -> "Prozessorenergieverwaltung". Falls die Option "Maximaler Leistungszustand des Prozessors" fehlt, muss sie erst über einen Registry-Tweak sichtbar gemacht werden (nur für erfahrene Nutzer empfohlen!). Die Community hat jedoch bessere Wege gefunden:
- CPU Boost deaktivieren: Die Holzhammermethode. Senkt die Temperaturen massiv (oft von 85-90°C auf stabile 60-70°C) und macht das Gerät deutlich leiser. In 9 von 10 Spielen merkst du kaum einen Leistungsunterschied.
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Der Königsweg: "Effizient aggressiv" oder "Effizient aktiviert": Dies ist der beste Kompromiss. Die CPU boostet nur noch, wenn sie wirklich stark ausgelastet wird (z.B. bei über 60 % Auslastung). Du bekommst die niedrigen Temperaturen des deaktivierten Boosts, aber die Leistungsspitzen, wenn du sie wirklich brauchst.
Schritt 3: Windows optimieren und anpassen
Ein vollwertiges Windows ist mächtig, aber auch überladen. Machen wir es uns passend.
- Ruhezustand vs. Tiefschlaf: Der normale Windows-Ruhezustand („Sleep“) ist auf Handhelds oft fehleranfällig und kann zu plötzlichem Akkuverbrauch führen. Deaktiviere ihn und auch den „Schnellstart“ in den Energieoptionen. Aktiviere stattdessen den „Hibernate“-Modus (Tiefschlaf). Das dauert beim Aufwachen eine Sekunde länger, ist aber unendlich viel zuverlässiger.
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Auslagerungsdatei (Page File): Dies ist virtueller Arbeitsspeicher auf deiner SSD. Du hast zwei Optionen:
- Windows machen lassen: Für die meisten Nutzer die beste Wahl.
- Manuell festlegen: Wenn du bei bestimmten Spielen (bekannt bei Call of Duty oder The Last of Us) unerklärliche Abstürze hast, kann eine manuell festgelegte, größere Auslagerungsdatei (z.B. 16 GB) Wunder wirken.
- Autostart entrümpeln: Drücke Strg + Umschalt + Esc, um den Task-Manager zu öffnen. Im Reiter „Autostart“ siehst du alles, was mit Windows startet. Deaktiviere gnadenlos jeden Dienst, den du nicht kennst oder brauchst (z.B. Updaters für diverse Programme, Adobe-Dienste etc.). Dein Go wird es dir mit einem schnelleren Start danken.
Im Detail: SSD vs. SD-Karte – Wohin mit den Spielen?
Eine häufige Frage: Installiere ich Spiele auf die schnelle interne NVMe-SSD oder auf eine große microSD-Karte? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an.
- Interne SSD: Nutze sie für dein Betriebssystem, deine wichtigsten Programme und deine aktuellen „Hauptspiele“. Besonders große Open-World-Spiele oder kompetitive Multiplayer-Titel, bei denen Ladezeiten entscheidend sind, gehören hierher.
- microSD-Karte: Perfekt für deine Sammlung an Indie-Spielen, Emulatoren mit ihren ROMs und ältere Titel. Der einzige wirkliche Nachteil einer guten (schnellen!) SD-Karte sind die Ladezeiten. Ein Level in Elden Ring zu laden, dauert von der SD-Karte spürbar länger als von der SSD. Im Spiel selbst sind die Leistungsunterschiede aber meist gering.
Schritt 4: Die Gaming-Experience polieren
Mit den richtigen Tools wird dein Legion Go zur perfekten Gaming-Maschine.
- AMD Integer Scaling: Öffne die "AMD Software: Adrenalin Edition", gehe zu den Gaming- -> Grafikeinstellungen und aktiviere "GPU-Skalierung". Darunter erscheint die Option "Integer-Skalierung". Wenn du ein Spiel in einer niedrigeren Auflösung (z.B. 800p) spielst, um mehr FPS zu bekommen, sorgt diese Funktion dafür, dass jeder Pixel exakt verdoppelt wird. Das Ergebnis ist ein gestochen scharfes, wenn auch "pixeliges" Bild ohne die typische Unschärfe. Ein Game-Changer!
- RTSS (RivaTuner Statistics Server): Vergiss die eingebauten FPS-Limiter. RTSS ist das Goldstandard-Tool. Es limitiert nicht nur die Framerate, sondern sorgt für perfekte, gleichmäßige Frame-Abstände (Frame Pacing). Ein auf 40 FPS begrenztes Spiel fühlt sich mit RTSS so flüssig an wie 60 FPS ohne. Zusätzlich bietet es ein fantastisches Overlay, mit dem du Auslastung, Temperaturen und Taktraten in Echtzeit überwachen kannst. Ein Muss für jeden Tüftler.
- Playnite & Steam Big Picture: Installiere Playnite, um all deine Spiele aus Steam, Epic, GOG etc. in einer wunderschönen, konsolenartigen Oberfläche zu vereinen. Alternativ ist der Big Picture Mode von Steam eine gute, bereits integrierte Lösung.
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EmuDeck: Du willst PlayStation 2, GameCube oder Switch emulieren, aber die Einrichtung ist dir zu kompliziert? EmuDeck für Windows nimmt dir die ganze Arbeit ab. Es installiert und konfiguriert alle wichtigen Emulatoren, richtet die Steuerung ein und integriert die Spiele sogar in deine Steam-Bibliothek.
Schritt 5: Hardware-Mods und das richtige Zubehör
Auch an der Hardware selbst lässt sich feilen.
- Fan Whine Mod: Einige frühe Modelle des Go hatten ein hochfrequentes Pfeifen im Lüftergeräusch. Ein Community-Trick ist, die Rückplatte abzunehmen und ein kleines Stück Isolierband strategisch über eine Öffnung am Lüftergehäuse zu kleben. Das verändert die Luftverwirbelungen und kann das Pfeifen eliminieren.
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Sound-Equalizer: Der Sound ist ab Werk etwas flach. Suche nach der "Realtek Audio Console" App. Öffne den Equalizer und probiere verschiedene Voreinstellungen aus oder hebe die Mitten und Bässe leicht an. Der Unterschied ist erstaunlich.
Fazit: Dein Legion Go, deine Regeln
Lass dich von der Fülle an Informationen nicht erschlagen. Das Schöne am Lenovo Legion Go ist, dass es eine Reise ist, kein fertiges Produkt. (Das ist mit den meisten Handhelds so.) Du musst nicht alles auf einmal umsetzen. Setze dir ein Lesezeichen für diesen Guide und komm immer wieder zurück, wenn du etwas Neues ausprobieren willst.Du hast nun die perfekte Wissensbasis, um deinen Handheld-PC exakt nach deinen Wünschen zu formen. Ob du nun maximale Performance für AAA-Titel, eine lange Akkulaufzeit für Indie-Perlen oder die perfekte Emulations-Maschine anstrebst – du hast jetzt die Werkzeuge dafür an der Hand.
Wir wünschen dir viel Freude damit!